Die erste Herde mit robusten Legehennen wird aus dem neuen Stall geliefert.

Agromix-Halter Wilco Wijlhuizen konnte bei einem Tag der offenen Tür am 26. Mai 2023 ganze 500 interessierte Besucher in seinem Stall begrüßen. Zum Glück befanden sich zu diesem Zeitpunkt keine Tiere darin. Die erste Herde mit 17 Wochen alten Legehennen hatte den Stall gerade verlassen. „Die Aufzucht der 65.000 Legehennen lief wie geschmiert. Die Eintagsküken haben sich ohne Probleme zu gesunden und robusten Hennen entwickelt“, erläutert Wilco Wijlhuizen.

Das Video oben zeigt, wie der Stall gebaut wurde, und auch die ganzen Innovationen, die in diesem ersten konventionellen Stall mit Wintergarten in den Niederlanden zum Einsatz kommen.

Über 500 Geflügelhalter und andere interessierte Besucher aus dem ganzen Land konnten bei einem Tag der offenen Tür bei der Familie Wijlhuizen im niederländischen Holten den neuen Stall bestaunen. Unter den zahlreichen biologischen und konventionellen Haltern von Legehennen, Broilern und Elterntieren herrschte eine hervorragende Stimmung. Vor dem Tag der offenen Tür hat uns Wilco Wijlhuizen über seine ersten Erfahrungen mit dem neuen konventionellen Stall, zu dem ein Volierensystem und ein überdachter Freilaufbereich gehören, berichtet. Seine ersten Erkenntnisse teilt er gerne, merkt aber auch an: „Bilanz ziehen kann man eigentlich erst nach einem kompletten Jahr.“

Starke und gesunde Vögel

„Der erste Aufzuchtzyklus ist inzwischen beendet. Mein erster Eindruck ist, dass die Tiere gesund sind und sich wohl fühlen. Bei der Herde aus weißen Hennen gab es keine Probleme.“ Wilco kann nicht mit Sicherheit sagen, ob das Stallsystem einen Einfluss darauf hatte. Er ist aber davon überzeugt, dass sich der zusätzliche Platz für die Tiere positiv ausgewirkt hat. Der überdachte Freilaufbereich umfasst 20 % der Gesamtfläche des Stalls und die Vögel können sich auch unter dem System bewegen. „Die Hennen lieben den Freilaufbereich“, berichtet Wilco. Im Stall gibt es außerdem genügend Ausgestaltungsmaterialien, etwa Stroh und Sägemehl. All diese Faktoren haben sich definitiv positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der ausgelieferten Jungtiere ausgewirkt.

Wintergarten

„Die Tiere sind gerne draußen, kommen dann aber auch gerne wieder herein. Ich habe mir deswegen etwas Sorgen gemacht“, kommentiert Wilco. „Mit einem optimalen Lichtprogramm kann man die Herde abends ganz leicht wieder zum Schlafplatz locken. Wenn die Abenddämmerung einsetzt, muss das Licht eingeschaltet sein, damit die Tiere in Ruhe wieder hereinkommen. Danach wird das Licht dann langsam gedimmt. Es kam nicht ein einziges Mal vor, dass ich abends eine Henne aus dem Wintergarten holen musste. Die Jungtiere haben sich auch schnell daran gewöhnt, am Abend in die Voliere zu kommen. Ich hatte erwartet, dass sich einige unter dem System niederlassen würden, aber es gab überhaupt keine Probleme.“

Technologie in der Praxis

Das neue Lüftungssystem war für Wilco etwas gewöhnungsbedürftig. Für den neuen Stall hatte er sich für ein komplett anderes System mit einem Wärmetauscher entschieden. Dadurch wird die frische, kalte Außenluft erwärmt, bevor sie in den Stall gelangt. Die von der Luft, die aus dem Stall abgeleitet wird, abgegebene Wärme wird mit der Kaltluft, die in den Stall einströmt, vermischt. Beim Absaugen der Luft werden auch Staubteile aus dem Stall entfernt. „Das ist in der Praxis durchaus der Fall. Es wird viel Staub herausgefiltert“, berichtet Wilco. Es bleibt aber immer noch eine große Menge an Staub im Stall, was an der dicken Einstreuschicht auf dem Boden liegt. Zu Beginn gab es einige Schwierigkeiten damit, dass das System die Einstreu automatisch entfernt.

Der Wärmetauscher verfügt über eine Schnecke, die den angesammelten Staub entfernt. Es gab also anfangs ein paar Probleme, weil der Staub die Schnecke blockiert hat. „Die Schnecke ist einfach nicht mit der Staubmenge fertig geworden. Jetzt wurde eine größere Speichereinheit für den Staub installiert und es sieht im Moment so aus, als wäre das Problem gelöst.“

Ein weiteres, wenn auch kleineres Problem besteht Wilco zufolge darin, dass die ganzen Federn im Stall manchmal die mechanischen Systeme verstopfen. Dabei gibt es einen erheblichen Unterschied zwischen ausgewachsenen Legehennen und Jungtieren. Die Jungtiere verlieren in der Mauser ihre Federn. Die häufen sich dann an und verstopfen das System. So können sich Probleme ergeben. Eine Lösung hat Wilco bisher noch nicht gefunden.  

Einstellen und Anpassen

„Die verschiedenen Systeme, darunter den Wärmetauscher, die Lufteinlasskanäle und die Klappen zum Freilaufbereich, richtig einzustellen und anzupassen war im ersten Aufzuchtzyklus gar nicht so leicht.“ Die Feinabstimmung ist immer noch im Gange. Dabei muss Wilco alles berücksichtigen, was im Stall vor sich geht. „Es kommt immer wieder zu unvorhergesehenen Situationen. Dann muss man selbst oder der Lieferant eine praktische Lösung finden. Ich gehe davon aus, dass ich im Lauf des Jahres noch öfter vor Problemen stehen werden. Im Wintergarten gibt es beispielsweise Windschutzvorrichtungen, die sich bei schlechtem Wetter automatisch schließen. Im ersten Zyklus haben wir sie manuell bedient, aber ab jetzt sollten sie automatisch funktionieren. Wir müssen abwarten und sehen, wie das in der Praxis läuft.“

Bewusst gewähltes Konzept

Der Bau des ersten Aufzuchtbetriebs in den Niederlanden mit einem überdachten Freilaufbereich direkt am neuen Stall war natürlich ein Risiko. „Die neuen Gebäude sollten schließlich mindestens 30 Jahre halten. Deshalb musste das System unbedingt zukunftsfähig sein. Mit diesem Stall sehe ich zuversichtlich in die Zukunft. Ein überdachter Freilaufbereich ist bereits in mehreren Programmen für Eier ein Kriterium. Auch für die Aufzucht von Jungtieren kann das in Zukunft wichtig werden. Durch die Investition in dieses System kann ich mich schon jetzt von anderen Geflügelhaltern abheben, und ich hoffe, dass sie für mein Geschäftsmodell einen Mehrwert bringt. Das sollte sich am Ende auch an einem guten Preis zeigen“, meint Wilco. Für ihn ist der reibungslose Übergang der 17 Wochen alten Junghennen vom Aufzuchtstall zu den Legebetrieben der wichtigste Vorteil. „Die Legehennenhalter bekommen ein Tier, das bereits an eine Voliere oder ein anderes Haltungssystem mit Freilauf gewöhnt ist. Auch mit unterschiedlichen Temperaturen sind die Vögel vertraut, da sie sich frei zwischen dem Innen- und dem Außenbereich bewegen konnten. Dadurch sind die Hennen gesund und robust. Die Herden sind relativ autark und dadurch hat der Halter letztendlich auch weniger Arbeit.“ Dieses einmalige System ist eine hervorragende Ergänzung zum Angebot von Agromix.

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„Der erste Aufzuchtzyklus lief wie geschmiert. Die Eintagsküken haben sich ohne Probleme zu gesunden und robusten Hennen entwickelt'', erläutert Geflügelhalter Wilco Wijlhuizen.