Cees Blankestijn und Hans Groot Koerkamp sind die Köpfe hinter Pluriton. Sie erzählen, wie sie ihr Fachwissen und ihre Erfahrung aus der Geflügelbranche, ihren Unternehmergeist und ihren Ehrgeiz gebündelt und 2010 Pluriton gegründet haben. Was damals mit fünf Leuten begann, ist heute ein Unternehmen mit rund 100 Beschäftigten in mehreren Ländern. Es produziert und vermarktet Bruteier, Eintagsküken und 17 Wochen alte Junghennen von Vertragshaltern und aus eigenen Brütereien.
In einem Interview auf der Website Nomilk2day gehen sie unter anderem auf die aktuelle Situation des Unternehmens und auf ihre Pläne für die Zukunft ein.
Wie ist die Situation zurzeit?
Cees: „Wir haben aktuell Produktionsanlagen in fünf Ländern und Brütereien in drei Ländern. Es gibt Niederlassungen in den Niederlanden, in Belgien, in Ungarn und seit Kurzem auch in Polen und der Türkei. So können wir das Risiko verteilen. Bei der Produktion und beim Vertrieb erreichen wir Zahlen von über 40 Mio. Legehennen, 175 Mio. Bruteiern für Broiler und Legehennen und 12 Mio. Junghennen.“
Hans: „Auf diese Zahlen sind wir stolz, genau wie auf unser Team und die Kunden, die in den vergangenen Jahren zu diesem Erfolg beigetragen haben. In den Niederlanden haben wir sogar einen Marktanteil von einem Drittel.“
Das sind gute Ergebnisse. Wie außergewöhnlich ist eure Handelsposition bei Legehennen?
Hans: „Zu Anfang, im Jahr 2010, hat uns die Wesjohann-Gruppe aus Visbek in Deutschland ihr Vertrauen geschenkt. Ich hatte zuvor bei diesem international aktiven Tierzuchtkonzern gearbeitet und sie haben uns gebeten, für H&N und Hy-Line ein Vertriebsnetz für die Legehennenzucht in den Niederlanden aufzubauen.“
Wie habt ihr das geschafft?
Cees: „Mit etwas Glück, aber auch mit einem guten Produkt. Wir haben uns dabei auf Verbeek Hatcheries International gestützt, einen renommierten Namen in der Branche. Es ist uns gelungen, das Geschäft um unsere Kernwerte herum aufzubauen: fachliche Kompetenz, Vertrauen, Zugänglichkeit und Offenheit.“
Hans: „Einzigartig macht uns auch die Kombination, dass wir Eintagsküken für inländische Märkte und für den Export produzieren. Angesichts der aktuellen Mengen müssen wir dabei unsere Kunden im In- und Ausland nie enttäuschen. Noch dazu stammen unsere Bruteier und Eintagsküken für den Export, anders als bei unseren Mitbewerbern und Händlern, aus eigenen Produktionsanlagen. So können wir beste Premium-Qualität liefern.“
Wie würdet ihr euren Ansatz beschreiben?
Hans: „Wir sind davon überzeugt, dass zuerst das Geschäft kommt, dann erst die Organisation. Wir sind recht praktisch veranlagt. Wir schreiben keine endlosen Berichte, sondern kommen sofort zur Sache und erledigen die Schreibarbeit danach. Mithilfe von Berichten und Dashboards vergleichen wir uns monatlich mit Schwesterunternehmen in der Wesjohann-Gruppe. Mit steigenden Einkünften müssen wir auch die Professionalisierung im Unternehmen steigern. Gerade haben wir einen CFO ernannt und es gibt jetzt Möglichkeiten für einen Senior Business Controller.“
Ihr tretet also in eine neue Phase ein. Was steht dabei auf der To-do-Liste?
Hans: „Unsere Philosophie besteht darin, für die Beschäftigten und die Geflügelhalter alles möglichst einfach zu machen. Deshalb haben wir von Anfang an auf Online-Systeme und Datenerhebung in der Cloud gesetzt. Das ist offen und transparent. Die relevanten Daten werden nur einmal an der Quelle eingegeben. Und demnächst wird mit Business Central ein vollständiges ERP-System eingeführt.“
Cees: „Wir haben außerdem den einzelnen Ländern mehr Verantwortung übertragen. Ein zentraler finanzieller Support ist aber für weiteres, verantwortungsbewusstes Wachstum unerlässlich. Das ist eine schöne Herausforderung für die Finanzabteilung.“
Habt ihr ganz konkrete Ziele?
Cees: Wir haben viele Pläne, aber das Unternehmen steht in manchen Ländern noch ganz am Anfang. Es geht jetzt darum, unsere Marktposition dort zu stärken und unseren Marktanteil in den Ländern, in denen wir besser etabliert sind, zu festigen. Im Übrigen arbeiten wir nicht mit festen Leistungszielen. Wir streben keinen Umsatz von x Mio. an. Wir versuchen, auf die Marktbedürfnisse zu reagieren, und prüfen immer, ob das, was kommt, für uns einen Mehrwert hat.“
Worauf legt ihr bei euren Beschäftigten Wert?
Hans: „In Lunteren arbeiten rund 25 Leute. Manche davon kommen aus der Branche, andere von außerhalb. Die fünf Beschäftigten, mit denen wir angefangen haben, sind alle noch da. Unser Ziel sind langfristige Beziehungen. Am wichtigsten sind uns dabei eine praxisorientierte Kultur und der familiäre Charakter des Unternehmens. Natürlich gibt es auch bei uns eine gewisse Organisationsstruktur und Meetings. Die Funktionalität steht dabei aber immer im Vordergrund. Wir verfolgen eine Politik der offenen Türen und setzen, wenn etwas geregelt werden muss, auf Zugänglichkeit und Direktheit. Ansprechbar zu sein, ist eine sehr angenehme Art, Geschäfte zu machen.“
Quelle: NoMilk2day